VOLKSSCHULE WIEN KEMPELENPARK

EU-weiter Wettbewerb - 2. Platz

Am Übergang zum Kempelenpark gliedert sich der Baukörper als prägendes Bauvolumen in die umliegende bauliche Struktur ein und nimmt dessen Fluchten auf. An der Schnittstelle zwischen Schulgebäude, Kempelengasse und Kempelenpark entsteht ein Begegnungsraum, der die Bereiche vernetzt und zugleich als Puffer zum Schulgebäude fungiert. Grüninseln, Sitzmöglichkeiten und Belagswechsel strukturieren die Freiflächen und schaffen für Schüler:innen und Erholungssuchende Räume mit Aufenthaltsqualität. Die kubische Struktur des Baukörpers trägt einer klaren und ökonomischen Ausrichtung Rechnung. Das Bauvolumen wird durch raumgreifende Rücksprünge und Einschnitte strukturiert. Die dadurch geschaffene Terrassierung in Richtung der Freiflächen und des öffentlichen Raums ermöglicht einen nahtlosen Übergang und übernimmt die Funktion eines grünen Filters. Der vorgesetzte Fassadenrahmen, der die Integration der intensiven Fassadenbegrünung ermöglicht, schließt das räumliche Gefüge und rahmt das wahrnehmbare Volumen.

Das homogene Gesamtbild der Volksschule am Kempelenpark ist geprägt durch eine formale und strukturelle Abgrenzung von privaten Bereichen in den oberen Geschoßen, sowie den halböffentlichen Bereichen innerhalb des Sockels. Sowohl die Materialität als auch die Struktur des Fassadenbilds heben sich der Funktion entsprechend klar ab und ermöglichen die Ablesbarkeit der unterschiedlichen Raumstrukturen. Der Sockel, ausformuliert als monolithische Kubatur, definiert sich durch eine reduzierte Formensprache mit einer Fassade in Betonoptik. Diese erlaubt einen robusten Übergang zum unmittelbar angrenzenden öffentlichen Raum und steht im Kontrast zum umliegenden Grünraum im Kempelenpark. Die oberen Geschoße sind durch eine vertikale Holzfassade geprägt, die nach Außen als wahrnehmbares Sinnbild die ökologische Ausrichtung des Gebäudes verdeutlicht. Eine mit vorgesetzten Pflanztrögen kombinierte geschoßweise Bänderung bildet einen Fassadenrahmen, wodurch eine horizontale Gliederung des Gebäudes entsteht. Im Zusammenspiel mit vorgesetzten Holzlamellen entsteht ein flächig wirkendes Fassadenbild, dessen Wirkung durch die Fassadenbegrünung innerhalb dieser Ebene verstärkt wird.

Der Eingangsbereich ist geprägt von einem offenen Raumgefüge mit Sichtbeziehungen und Durchblicken zwischen den allgemeinen Raumstrukturen innerhalb des Sockels. Auf zwei Geschoßen werden Begegnungsräume ermöglicht, die die Eingangshalle mit dem Bibliothek- und Medienraum, dem Speiseraum, dem Mehrzweckraum und insbesondere den angrenzenden Freiräumen verknüpfen. Kommunikative Blickbeziehungen zwischen Vorplatz, Freiflächen und Bibliothek- und Medienraum bis hin zum strukturell integrierten Turnsaal prägen das Erdgeschoß. Eine raumgreifende Stiege mit Sitzstufen dient als vertikale Erschließung mit hoher Aufenthaltsqualität und erweitert räumlich die Eingangshalle. Im ersten Obergeschoß bilden der Speisebereich, der Mehrzweckraum und die Terrasse ein gemeinsames Raumgefüge und ermöglichen die großflächige Öffnung des Innenraums und eine direkte Anbindung an die Freiflächen.

Die oberen Geschoße sind den Bildungs-Clustern und den Kreativbereichen vorbehalten und werden über das zentrale Stiegenhaus erschlossen. Die drei Cluster werden gleichwertig strukturiert und in den oberen Geschoßen zusammengefasst, um die interne Orientierung und Adressbildung zu stärken. Die Raumverbände, geprägt durch offene Raumstrukturen und Blickbeziehungen, ermöglichen interessante Raumwechsel und variable Nutzungsmöglichkeiten (Lernlandschaften, Arbeitsnischen, Gruppenarbeit, Entspannung, Trinkbrunnen, etc.) innerhalb des Schulalltags. Den Clustern wird jeweils eine Terrasse mit Freiklasse zugeordnet, welche den Unterricht im Freien in den Raumverband integriert und kurze Wege ermöglicht. Bereiche für den Unterricht im Freien werden grundsätzlich beschattet und wechseln sich mit Sitz- und Liegeflächen, bepflanzbaren Grünflächen mit intensiver Begrünung sowie hochgewachsenen Sträuchern und Gräsern ab.